Digitalisierung

Unter Digitalisierung wird der Wandel analoger Medien und Verarbeitungsprozesse hin zu einer digitalen, durch Computer unterstützten Form, verstanden. Dieser Wandel hat in den letzten Jahrzehnten bereits begonnen, im Laufe der Zeit immer mehr Fahrt aufgenommen und wird durch den Einsatz künstlicher Intelligenz weiter an Tempo gewinnen. Die Potenziale, die in diesem Wandel liegen, sind enorm. Effizientere, computergestützte Arbeitsabläufe und umfangreichere Serviceangebote sind notwendig, um als Gesellschaft insgesamt leistungsfähig zu bleiben. Deshalb müssen wir uns dafür engagieren, diese Potenziale intelligent zu heben.

 

So vielfältig dieser Wandel ist, so vielfältig sind auch die Risiken, die mit ihm einhergehen. Es gibt technologiebedingte Risiken (z.B. Gesundheitsbeeinträchtigungen, Strahlungsbelastung durch Kommunikationsnetzwerke), nutzungsbedingte Risiken (z.B. Datenmissbrauch, Suchtgefahren) und soziale Risiken (z.B. familiäre Entfremdung). Der Umgang mit diesen Risiken obliegt jedem Einzelnen.

 

Mit dem Voranschreiten der Digitalisierung dürfen wir aber die Bürger:innen nicht vergessen, die diese Transformation nicht mitgehen wollen oder können. Ihnen müssen wir auch weiterhin ein Angebot machen. Diese Risiken und Probleme sind uns vom Netzwerk für Friedrichshafen sehr bewusst.

 

Wir stehen daher für:

  • Digitalisierung nur dort, wo sie einen Mehrwert für alle Bürger:innen bringt.

  • Bei Überlegungen zu neuen Projekten wollen wir auf die Erfahrungen anderer Kommunen aufbauen.

  • Wir wollen Vereinheitlichung und Transparenz ohne unnötiges Sammeln von Daten.

  • Digitalisierung soll klimaneutral und ressourcenschonend gestaltet werden.

  • Es ist uns wichtig, dass in den Ausschreibungskriterien der gesamte Lebenszyklus sowie der Einsatz von wiederaufbereiteten Gebrauchtgeräten (Refurbished-IT) in Blick genommen wird.

  • Von der Digitalisierung darf keine Gefahr für Mensch und Umwelt ausgehen.

  • Die persönliche Kommunikation mit der Stadtverwaltung muss erhalten bleiben für Personen, die keine digitale Kommunikation wünschen.

Verwaltung digitalisieren

Wir möchten den Zugang zu den städtischen Servicestellen für die Bürger:innen in FN so einfach wie möglich gestalten. Deshalb sollen die Prozesse der Stadtverwaltung digitalisiert werden. Eine wichtige Rolle spielt hierbei die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG). Auch innerhalb der Verwaltung soll der Arbeitsaufwand für die städtischen Mitarbeiter:innen durch digitalisierte und optimierte Prozesse reduziert werden (E-Government-Gesetz). Dabei soll jedoch niemand vergessen werden. Hilfestellungen sind für die Bürger:innen zu schaffen, die mit den neuen Medien nicht vertraut sind.

 

Für Friedrichshafen heißt dies konkret:

  • Ein Onlinebuchungssystem für die kommunalen Sportstätten und Veranstaltungsräume.
  • Ein Onlinebuchungssystem für die Ganztagsbetreuung an den Schulen.
  • Ein „virtuelles Bürgerbüro“ für Vorgänge, die eine persönliche Beratung erfordern zusätzlich zum bisherigen Bürgerbüro.
  • Die Unterstützung durch ausgebildete Mitarbeiter:innen bei digitalen Vorgängen.

Bildung

Die Vermittlung von Medien- und Digitalkompetenzen ist ein elementarer und grundlegender Bestandteil schulischer Bildung, insbesondere in den weiterführenden Schulformen. Dies setzt eine funktionierende digitale Infrastruktur an Schulen voraus. Neben Endgeräte wie Computer, Tablets oder interaktive Whiteboards gehören ein schneller, verlässlicher Internetzugang und ein funktionierendes Netzwerk dazu.


Für Friedrichshafen heißt dies konkret:

  • Eine digitale Ausrüstung für eine zeitgemäße Lernumgebung, insbesondere in den weiterführenden Schulen.

  • Die Wartung der Infrastruktur an allen Schulen durch IT-Fachkräfte und nicht durch Lehrkräfte.

  • Eine einheitliche Plattform für das Lernen und die Kommunikation mit der Schule.

  • Die Förderung des Angebots der Wissenswerkstatt im Bereich „Digitales“.

  • Die Erweiterung der Angebote zum Umgang und den Gefahren von „Social Media“.

Stadtverkehr

Der öffentliche Nahverkehr soll gestärkt und weitere Anreize zur Nutzung des ÖPNV gesetzt werden. Apps und Smartphones sollen die digitale Navigation mit öffentlichen Verkehrsmitteln erleichtern. Neben der Information zu Abfahrts- und Ankunftszeiten, Verspätungen oder Störungen sollen die Fahrgäste Hilfe im Tarifdschungel erhalten bzw. automatisch den besten Preis erhalten.


Im Zusammenspiel von Echtzeitinformationen und mobilen/elektronischen Ticketing soll die Digitalisierung für eine bessere und höhere Taktung der Stadtverkehrsbusse sorgen.


Für Friedrichshafen heißt dies konkret:

  • Eine Busverfolgungs-App, um in Echtzeit zu wissen, wann und wo der Bus gerade ist.

  • Anzeigetafeln an alle Bushaltestellen, die in Echtzeit anzeigen, wann die nächsten Busse abfahren.

  • Anzeigetafeln mit Umsteigemöglichkeiten in allen Bussen.

  • Die Vernetzung verschiedener Verkehrsmittel, z.B. mit Carsharing-Angeboten.

  • Die Förderung von bargeldlosem und mobilem Bezahlen.

  • Eine optimierte und elektronische Fahrkartenkontrolle.

Datenschutz

Der Schutz der Privatsphäre ist im deutschen Grundgesetz durch das allgemeine Persönlichkeitsrecht verankert. Durch die voranschreitende Digitalisierung werden wir immer mehr zum gläsernen Bürger. Überwachungstechnologien halten Einzug in unser Leben. Mit dem Datenschutzrecht soll die informationelle Selbstbestimmung und der rechtliche Schutz von Geheimnissen gewährleistet werden.


Wir wollen sicherstellen, dass die Stadt Friedrichshafen und alle ihre anhängigen Behörden, Museen und Beteiligungen das Datenschutzrecht gewährleistet, indem es bei der Verarbeitung personenbezogener Daten alle Vorgaben der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und des Digital Service Acts (DSA) einhält.

 

Für Friedrichshafen heißt dies konkret:

  • Kein Tracking auf den Internetseiten der Stadt Friedrichshafen und alle ihre anhängigen Behörden, Museen und Beteiligungen.

  • Der Verzicht auf manipulative und rechtswidrige Design-Muster auf den Internetseiten.

  • Datenschutzkonforme Internetseiten und Apps.

Open Data

Open Data ist die Idee, dass Daten für alle Bürger:innen frei zugänglich gemacht werden sollen. „Offene Daten“, also sämtliche Datenbestände, sollen zur freien Nutzung, Weiterverarbeitung und Weiterverbreitung ohne jegliche Einschränkung zur Verfügung gestellt werden. Mit Open Data fördern wir die demokratische Gesellschaft und damit eine wichtige Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe.


Für Friedrichshafen heißt dies konkret:

  • Eine Open Data Plattform, in der die Daten strukturiert und maschinenlesbar vorliegen.

  • Die Bereitstellung einer Schnittstelle, um die Daten automatisiert auszulesen.

Mobilfunk und WLAN

Digitalisierung ist nur möglich, wenn die Infrastruktur für schnelles Internet und ein flächendeckendes Mobilfunknetz vorhanden ist. Neben dem Ausbau des Glasfasernetzes erfolgt derzeit auch der flächendeckende Ausbau des Mobilfunks. Mobil zu kommunizieren und Daten auszutauschen ist heutzutage selbstverständlich, dennoch wird ein achtsamer Umgang empfohlen.


Für Friedrichshafen heißt dies konkret:

  • Kostenloses WLAN im Innenstadtbereich und allen Bushaltestellen des Stadtverkehrs.

  • Die Regelung der WLAN-Sendeleistung nach Bedarf und Abschaltung des WLANs außerhalb der Nutzungszeiten.

  • Die Einrichtung WLAN-freier Zonen.

  • Die Anschaffung mobiler Geräte mit einem möglichst geringem Strahlungswert
    (SAR-Wert = Spezifische Absorptionsrate).

  • Eine aktuelle Karte der Lage der Mobilfunkmasten im Stadtgebiet im
    Geoinformationssystem (GIS).