Friedrichshafen begeistert durch das Panorama aus Bodensee und Alpen. Wir wollen die Stadt lebenswerter machen und an den Klimawandel anpassen, beispielsweise durch Entsiegelung und Begrünung im
Stadtkern. Gleichzeitig fordern wir Rückenwind für den Klimaschutz, also die konsequente Umsetzung der Klimaneutralität bis 2040.
Pflanzen beleben eine Stadt. Sie sind „grüne Lunge“, Lebensraum, Bienenweide, Feinstaubfilter und Klimaanlage in einem. Sie wirken feuchtigkeitsregulierend und erhöhen den Freizeitwert sowie die
Attraktivität der Stadt. Daher lautet unser Ziel: grün vor grau. Wir setzen uns für den Erhalt und Schutz des vorhandenen Stadtgrüns, für Artenschutz und für die Vernetzung der Grünräume ein.
Versiegelte Flächen sollten für eine doppelte Nutzung geprüft oder entsiegelt werden. Bei der Uferparkumgestaltung muss die Baumschutzsatzung unbedingt eingehalten werden. Wir wollen die
bestehenden Bäume (Allee an der Ufermauer) erhalten.
Für Friedrichshafen heißt dies konkret:
- Die Durchführung einer Landesgartenschau als Chance für Stadtgrün und Stadtentwicklung nutzen.
- Wiederaufbau einer Stadtgärtnerei mit entsprechender Ausstattung und Personal.
- Den Riedlewald als naturnahen Wald mit seiner Qualität und Bedeutung für die Innenstadtbewohnerinnen und -bewohner erhalten, pflegen und sauber halten. Die Zugänge verbessern
und leichter auffindbar machen. Brachen, Park- und Lagerflächen in den Randbereichen abschaffen und Übergangsbereiche zur Bebauung aufwerten.
- Die Entsiegelung von Hitzeinseln im Stadtgebiet – Quartiersoasen als kühle Orte, z.B. Fridolin-Endraß-Platz und Franziskusplatz und weitere im ganzen
Stadtgebiet, sowie Begrünung von Kreisverkehren. Entsiegelung Strandbad Parkplatz und Schaffung von mindestens 3 Bauminseln, ohne an Parkfläche zu verlieren. Begrünung von Kreisverkehren; am
Kreisverkehr Eugenstraße und Olgastraße kann die abgesteckte Fahrbahnverengung entsiegelt und bepflanzt werden.
- 100 Standorte für Stadtbäume.
- Das Förderprogramm "Mehr Natur in Friedrichshafen" durch Kommunikation und Pressearbeit bekannter machen, sowie bürgerschaftliche Initiativen stärken.
- Eine zeitgemäße, ressourcenschonende Begrünung mit regionalen, pflegeleichten Pflanzen oder Permakultur.
Klima ist global und wird regional beeinflusst. Bis 2040 soll Friedrichshafen klimaneutral sein – so hat es der Gemeinderat im Juli 2023 beschlossen und dies möchten wir konsequent umsetzen.
Neben einer vereinfachten Förderung von Sanierungsmaßnahmen soll die Stadtverwaltung mit der Sanierung ihrer Liegenschaften voran gehen. Dies ist nötig, um den kommunalen Wärmeplan zu
realisieren. Der Ausbau der erneuerbaren Energien im Stadtgebiet und die Unterstützung von Mieterstrom sind weitere Bausteine.
Für Friedrichshafen heißt dies konkret:
- Eine rasche und konsequente Umsetzung der Maßnahmen des Klimaschutzkonzepts zur Erreichung der Klimaneutralität bis 2040 sowie die regelmäßige Überprüfung
der Zielerreichung.
- Die umgehende Besetzung der ausgeschriebenen Stelle für Klimaschutzmanagement (so wie es andere Städte um uns herum vormachen), um das Klimaschutzkonzept umzusetzen und das
Thema Klimaschutz durch Beratung und Infoveranstaltungen regelmäßig und konsequent in die Bevölkerung zu tragen. Eine aktive Werbung für Beratung durch Energieberater.
- Die Erzeugung von Energie im Stadtgebiet.
- Bestehende Potentiale für Photovoltaikanlagen im Stadtgebiet nutzen: Die Stadt geht mit gutem Beispiel auf kommunalen Dächern voran oder verpachtet Dachflächen (z.B. an eine
Bürgerenergiegenossenschaft). Neben der Wirtschaftlichkeit zählt hier insbesondere auch der Vorbildcharakter.
- Einführung von PV-Scouts (von der Energieagentur ausgebildete Privatpersonen, die ehrenamtlich zu PV beraten) wie in Kressbronn und dem Landkreis Ravensburg.
- Eine Beteiligung der Stadt am "Solarpark Flugplatz".
-
Agri-PV wird auf landwirtschaftlichen Flächen gegenüber Freiflächen-PV bevorzugt.
- Unser Stadtwerk am See ist ein wichtiger Treiber des Klimaschutzes, z.B. als Partner und Anbieter von Mieterstrom, durch Förderung von dynamischen Stromtarifen und bei der
Energiespeicherung. Die Möglichkeit zur Beteiligung und Mitsprache der Bürger:innen und Kund:innen im Sinne des Gemeinwohls muss dabei gestärkt werden.
- Eine rasche und konsequente Umsetzung des kommunalen Wärmeplans. Dabei müssen die Bewohner eine klare Planungsperspektive erhalten (z.B. Stadt Zürich mit
Online-Auskunft).
- Die Anwendung der 6% Sanierungsquote pro Jahr auf städtische Liegenschaften, z.B. Schulen (Pestalozzi, KMG, GZG, Schreienesch, …).
- Zur besseren Einbeziehung der Bevölkerung sind Veranstaltungen und Beratungsangebote stärker zu bewerben.
- Die städtische Förderung "Klimaschutz bei Wohngebäuden" muss vereinfacht und besser bekannt gemacht werden.
- Der ÖPNV muss weiter elektrifiziert und die dafür nötige Infrastruktur berücksichtigt werden.
- Gemeinsame Projekte mit den lokalen Firmen: Anreize für Fahrradfahrer (z.B. gratis ÖPNV-Ticket oder Essensgutschein; Park & Ride in die Innenstadt an Wochenenden vom P7,
etc.).
-
Ressourcen sparen, denn was nicht verbraucht wird, belastet das Klima nicht. Beispiele hierfür sind: städtisch organisierte Energiespartage und ein
kommunales Energiespar-Handbuch, autofreie Samstage mit kostenlosem ÖPNV, Straßenbeleuchtung in Gewerbegebieten reduzieren und nächtliche Beleuchtung von öffentlichen Gebäuden abstellen,
Sanierung vor Neubau (Genehmigungspraxis entsprechend ändern).
Wasser ist die Basis unseres Lebens. Ob Bodensee, Kleingewässer oder Fließgewässer wie die Rotach – ein sorgsamer Umgang als Lebensmittel, Lebensraum für Flora und Fauna in unserer Region, aber
auch zur Naherholung und Freizeitgestaltung ist uns besonders wichtig. Hochwasserschutz, Gewässerreinhaltung und ökologische Aufwertung (Auenwald, Habitate und Trittsteinbiotope) müssen Hand in
Hand gehen.
Für Friedrichshafen heißt dies konkret:
- Den Hochwasserschutz an der Rotach durch natürliche Maßnahmen gewährleisten: Biotop schaffen, der Rotach mehr Platz geben (z.B. Eisenbahnbrücke Aistegstraße).
- Den Bodensee als Trinkwasserreservoir schützen (Pestizide, Mikroplastik, Abwässer).
- Die Prüfung von Staumöglichkeiten zum Hochwasserschutz und zur Klima-folgenanpassung.
- Den Rotachpark als Naherholungs- und Flutungsfläche zu verbinden (siehe auch www.naturpark-rotach.de).
Müll von vornherein zu vermeiden ist wichtig ebenso wie den bestehenden Müll zu beseitigen. Neben dem Entmüllen der Landschaft wollen wir ein stärkeres Bewusstsein für die Vermeidung von Müll und
Abfall schaffen. Die Stadt trägt ihren Teil dazu bei, Ressourcen zu schonen und in den Kreislauf zurückzuführen.
Für Friedrichshafen heißt dies konkret:
- Ein Ende der Wahlfreiheit: Gelbe Tonne statt gelber Säcke.
- Ein Mehrwegkonzept für Großveranstaltungen und Verpackungssteuer (wie in Tübingen).
- Ein Bewusstsein für Müllproblematik und Kreislaufgedanken in Kindergarten und Schule verankern, z.B. durch Aktionen, die den Eigenverbrauch dokumentieren.
- Unvermeidbaren Müll gezielt sammeln, z.B. durch koordinierte Sammelaktionen mit dem Bauhof, Alternativen kennenlernen (Unverpackt-Laden), Wiederverwertung,
Tausch-Börsen.
- Nutzbare Lebensmittel retten, bspw. durch Schrank zum Wegnehmen. Stärkung der Tafel durch weitere Standorte.
Boden lässt sich nicht vermehren. Er ist Lebensgrundlage und muss erhalten werden. Wir setzen uns dafür ein, Flächenversiegelungen zu vermeiden, Biodiversität zu fördern, die Kulturlandschaft zu
erhalten und eine regionale, nachhaltige Landwirtschaft zu unterstützen. Dazu gehört auch, Regionalität in allen Bereichen zu fördern: Produktion, Verarbeitung, Vermarktung und Dienstleistungen.
Die ökologisch relevanten und bereits im Stadtgebiet vorhandenen Schutzgebiete sichern die biologische Vielfalt, die Erhaltung der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts sowie die
Bewahrung der Vielfalt, Eigenart und Schönheit der Landschaft. Neben den größeren Gebieten existieren auch kleinere, nicht weniger relevante Flächen. Sie müssen fest in der Stadtkarte verankert,
erhalten, gepflegt und weiter ausgebaut werden.
Für Friedrichshafen heißt dies konkret:
- Kein weiterer Flächenverbrauch für Straßen.
- Kein Wohnbau im Außenbereich.
- Gewerbegebiete sind mehrgeschossig zu bebauen.
-
Biotope sollen vernetzt werden: Hochstämme, Hecken, Bäume sind in der Landschaft zu erhalten und neu anzulegen.
- Die Unterstützung regionaler und ökologischer Lebensmittelerzeugung durch Vermarktungsinitiativen, bspw. durch eine ständige Markthalle in der Alten Feuerwache).
- Die Neuverpachtung städtischer Grundstücke soll nach ökologischen Kriterien erfolgen.
- Der Wälder- und Artenschutz muss gestärkt werden, unsere Wälder sind klimaangepasst umzubauen.
- Eine Weiterentwicklung und Ausdehnung des Landschaftsschutzgebiets um den Haldenberg zur landschaftsverträglichen Naherholung.